Ein Hamburger Industrieller und Netzwerker

Erste Biographie über Julius Carl Ertel erschienen

Er war ein vielschichtiger Unternehmer mit beeindruckendem Gespür für die industriellen Entwicklungen, ferner ein Netzwerker im privaten wie auch im wirtschaftlichen Kontext. Nun ist die erste Biographie über Julius Carl Ertel erschienen, der als Direktor und später als Alleininhaber einer Kupferhütte in der Kaufmanns- und Handelsstadt Hamburg eine Sonderstellung innehatte. Verfasst hat das Lebensbild Hans Joachim Schröder, veröffentlicht worden ist es als 19. Band in der von der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung herausgegebenen Reihe "Mäzene für Wissenschaft".

Aus Breslau stammend kam Ertel im Alter von 26 Jahren in die Hansestadt, wo er 1872 zusammen mit Rudolph Bieber die Firma Ertel, Bieber & Co. gründete, die ihre Werksanlagen mitten im Hafengebiet hatte. Seine entscheidende Bedeutung erlangte Ertel jedoch durch die weitreichenden Verbindungen, die er deutschlandweit mit zahlreichen anderen Firmen knüpfte. So wirkte er viele Jahre in insgesamt neun Aufsichtsräten von Reedereien, Finanz- und Industrieunternehmen. Dabei hielt er sich auf paradoxe Weise einerseits im Hintergrund, zugleich war aber er so etwas wie eine treibende Kraft, die aktiv die neuen technischen Entwicklungen nutze. Damit steht Ertel durchaus beispielhaft für das Aufkommen des Managements moderner Großunternehmen wie es für das "imperiale Zeitalter", die Jahre zwischen 1875 und 1914, kennzeichnend war.

Abschließend erwähnt sei, dass Ertel fortschrittliche Künstler wie Wilhelm Leibl und Max Liebermann unterstützte und sich als Förderer der im Jahre 1907 gegründeten Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung für die Wissenschaften und die Gründung einer Universität in Hamburg engagierte.

Die Biographie erscheint bei Hamburg University Press und kann direkt dort (keine Versandkosten) oder im Buchhandel (ISBN 978-3-943423-38-9) bestellt werden.